Über uns
In unserem verflixten 7. Jahr haben wir beschlossen, ein Boot zu kaufen. Was bei anderen vermutlich in ein Ehekrach ausarten könnte, hat uns definitiv mehr zusammen geschweisst. Ein neues Projekt steht an!
Gemeinsam mit unserer Rauhaar-Zwergdackelhündin Raika geniessen wir unsere Zeit auf dem Schiff. Entschleunigt und intensiver ist sie, die Zeit auf dem Wasser. Es gibt noch einiges zu tun, doch wir freuen uns darauf und lernen täglich dazu.
Adrian
Immer schon wollte ich ein Schiff mein eigen nennen dürfen und Skipper sein. Nun, da ich einer geworden bin, getraue ich mich noch gar nicht, mich auch als solchen zu bezeichnen. Wohl habe ich (wir) alle notwendigen Prüfungen absolviert und ich kann doch etliche Jahre Erfahrung auf Schiffen nachweisen, so muss man dennoch erst in diese Stellung rein wachsen.
So einfach man es sich vorstellt ein Schiff zu steuern, die Verantwortung merkt man erst, wenn man beim Schulterblick nicht mehr ins ruhige Gesicht des Kapitäns schauen kann – man ist’s ja selber. Und die Verantwortung ist nicht klein, denn man möchte das Schiff, die Crew und die Gäste sicher ans Ziel der Reise bringen. Kraft uns Masse für eine ordentliche Kollision bringt unsere Vána locker mit (sie hat dies aber gefälligst zu unterlassen!). Und würde es doch jemals dazu kommen, so ist nicht das Schiff schuld und auch kein Besatzungsmitglied, dem möglicherweise ein Fehler unterlaufen ist, sondern der Skipper. Ihm obliegt die ganze Verantwortung.
Und das beginnt und endet nicht bei der Fahrt. Planung, Wetterbericht und -kunde, Einweisung der Crew, Wartung und Unterhalt des ganzes Schiffes, der Maschinen, der gesamten Technik – nur die Gesamtheit macht eine sichere und genussvolle Reise erst möglich.
Das soll jetzt nicht negativ klingen. Denn kaum etwas hat mir je so viel Freude gemacht, als unsere Grand Banks durch die Kanäle, Seen und Flüsse Hollands zu navigieren – ich will damit nur sagen: man muss es ernst nehmen, um es gut machen zu können. Und das versuche ich.
Wenn ich nicht auf dem Schiff bin – und das sind momentan noch einige Wochen mehr im Jahr, als auf dem Schiff – arbeite ich im Marketing einer Schweizer Firma. Studiert habe ich Tourismus und Marketing (mit einigen Abschweifern zuvor) und kümmere mich nun um diverse Internetseiten, Grafik und Druck, Marketingplanung und vieles mehr. Irgendwie muss man sich den ganzen Diesel ja leisen können, den die beiden hübschen Ford Lehmann Maschinen vergnügt durch ihre Zylinder spülen. Aber eigentlich bin ich nicht zum Bürostuhl-Wärmer geboren. Erst wollte ich wie jeder vernünftige Junge Pilot werden, dann Architektur studieren (was ich tatsächlich begonnen habe und das hat mich immerhin der Grafik erstmals nahe gebracht) und dann Nautik studieren. Das habe ich dann aber auch nicht gemacht – mein geliebtes Rostock war mir in dem Alter doch zu weit von zu Hause entfernt. Wenn ich aber nach wohl bekannter Fielmann-Brillen-Logik mir selbst die Frage stelle: „Wenn du noch einmal ganz von vorne anfangen könntest …?“ Würde ich bestimmt heute das Meiste anders machen.
Annina
Ich war immer gerne unterwegs. Das liegt bei mir im Blut, denn meine Eltern sind geschäftlich viel rumgekommen und erzählen heute noch davon. Sobald ich mein erstes Geld zusammengekratzt hatte, schnallte ich den Rucksack um (der mich um etwa einen Kopf überragte) und stieg in den Flieger via Hong Kong nach Brisbane.
Das Fernweh hatte mich gepackt. Sobald ich es mir wieder leisten konnte, buchte ich den nächsten Flug und den nächsten usw. Die Welt hatte so viel zu bieten und ich war hungrig danach, alles zu sehen. Vor allem Asien hatte es mir angetan. Als Halbasiatin fühlte ich mich hier wohl und wurde auch von den Einheimischen meist als „Eine von ihnen“ angenommen. Von den mongolischen Steppen bis nach Singapur – immer wieder lockte mich das Unbekannte.
Aber auch Europa faszinierte mich – vor allem ihre Kunst und Architektur. Wenn das Geld oder die Zeit nicht für Reisen Übersee reichten, habe ich mich mit Städtetrips begnügt. Die erste Reise, die Adrian und ich zusammen unternahmen, war eine Holland-Rundreise mit seinem selber umgebauten T3 VW-Bus. Passend also, dass unser erstes Schiff in Holland liegt und wir das Land nun auch vom Wasser aus erkunden können.
Zu meinen schönsten Reise-Erinnerungen gehört die 2-tägige Bootsfahrt auf dem mächtigen Ayeyarwady Fluss in Myanmar. Unsere Gruppe hatte die Pandas II reserviert, ein historisches Schiff, das zu einem luxuriösen Ausflugsschiff umgebaut wurde. Vor den Kabinen konnte man sitzen und die Landschaft vorbeiziehen sehen. Hier auf dem Wasser durchfloss mich eine Ruhe und eine Zufriedenheit, wie ich es noch nie gekannt hatte. Dieses Gefühl habe ich auf die Vána wiederentdeckt.
Auf Grund meiner Liebe zum Unterwegssein ist es nicht verwunderlich, dass es mich in die Reisebranche verschlagen hat. Ein Grossteil meines Arbeitslebens habe ich mit dem Planen und Verkaufen von Reisen verbracht. Nach einem Abschweifer in die Maschinenbau-Branche, bin ich nun im Bereich Software gelandet. Nebenbei habe ich diverse Ausbildungen gemacht und setze als Freelancerin Grafikaufträge um. Zeichnen, schreiben und gestalten machen mir grossen Spass. Als Allrounderin wird es mir nie langweilig und ich liebe es, unterschiedliche Jobs zu machen. Bei jedem Projekt lernt man Neues – wie mit unserem Boot.
Raika
Ja, auch wenn „nur“ der Bootshund, Prinzessin Raika gehört hier definitiv auch erwähnt. Sie ist schliesslich der wahre Chef auf dem Schiff – und das auch wenn sie nicht auf der bequemen Bank vom Steuerstand sitzt und alles überwacht bzw. in der Sonne schläft, wenn ihr das Überwachen dann doch mal zu anstrengend wird.
Der Zwergdackel ist wahrlich auf dem Schiff daheim. So entspannt wie hier ist sie sonst nirgendwo. Und alle habe fast immer Zeit für sie. Man sitzt gemütlich zusammen, einen nervigen Fernseher, der von ihren wichtigen Bedürfnissen ablenkt, gibt es nicht und sie kann immer allen auf den Schoss klettern (wenn nicht gerade ein Anlegemanöver ansteht). Und so muss das für sie sein.
Zu schaffen macht ihr höchstens ihre Grösse. Die ist zwar perfekt fürs Leben auf dem Schiff und sie darf auf der Anreise im Flieger mit in die Kabine, aber da sie so winzig ist, kommt sie bei Passanten immer erst an zweiter Stelle: 1. wow – cool boat 2. wow – cute little dog. Und diese Reihenfolge würde sie wohl gerne noch ändern. Mal schauen, ob es ihr noch gelingt.